ClassRooms- Overcoming Social Barriers in Education through new Narratives
Westival- Zusammen
Dieses Jahr steht das Westival unter dem Motto "Zusammen", und genau darum geht es auch in meinem Workshop: Gemeinsam reflektieren und voneinander lernen.
Dieser Workshop richtet sich an junge Erwachsene und lädt dazu ein, ihre Bildungsbiografien auf kreative Weise zu visualisieren. Wir werden verschiedene Methoden und Materialien nutzen, um individuelle Lebenswege darzustellen und zu erforschen. Von Totem Pfählen über Tree of Life bis hin zu Mobiles – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die eigene Geschichte künstlerisch auszudrücken.
Indem wir unsere Bildungsbiografien teilen und gemeinsam gestalten, fördern wir ein tieferes Verständnis für unsere eigenen Erfahrungen und die der anderen. Diese kreative Auseinandersetzung unterstützt die Identitätsbildung, stärkt das Selbstbewusstsein und trägt zur Überwindung sozialer Barrieren bei.
Dieser Workshop ist auch ein zentraler Bestandteil meiner Masterarbeit an der Hochschule Kunst Design Film Luzern, sowie der Universität Bozen. Ich untersuche, wie kreative Visualisierungen dazu beitragen können, Bildungsbiografien zu reflektieren und neue narrative Ansätze zu entwickeln, aber nicht nur, das Eco-Social Design etwas komplexer ist als es hier schnell runterzubrechen.
»Schau mal, wie weit du kommen kannst«
Die letzten zwei wochen habe ich mich auf die Entwicklung eines Privilegien-Spiels für Kinder im Alter von 6 bis 8 Jahren konzentriert. Dieses Spiel wurde nicht nur geschaffen, um Empathie zu fördern, sondern auch um ein Verständnis für Ungleichheiten im Bildungssystem und die sozioökonomische Herkunft zu vermitteln. Komplexe Themen für Grundschüler:innen? Ich denke nicht!
Die Realität, dass Bildungsbiografien in Deutschland stark von der sozioökonomischen Herkunft abhängen, ist bedauerlicherweise seit Jahren unverändert geblieben. Mein Ziel ist es, diesem Problem entgegenzuwirken, indem ich bereits in jungen Jahren Bewusstsein schaffe und eine Sensibilisierung für soziale Gerechtigkeit fördere. Das ist ein Teil, meines Ansatzes. Das Privilegien-Spiel ist ein erster Schritt in diesem Prozess. Durch die Integration von leicht verständlichen Fragen und Lebensläufen anderer Kinder wird nicht nur die Empathie geschult, sondern auch die Wahrnehmung von Ungleichheiten gefördert.
Mein Ansatz in der Designpraxis zielt darauf ab, mittels Illustration und Spielsystemen komplexe Themen visuell zu veranschaulichen und kontroverse Debatten anzuregen.
Das Spiel "Schau mal, wie weit du kommen kannst" ist der Anfang einer Reihe von Experimenten, die darauf abzielen, die gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema voranzutreiben und gleichzeitig zu Testen, ob die Art und Weise wie wir Gespräche führen einen Einfluss haben kann.
Neben der Arbeit mit jüngeren Kindern plane ich auch die Entwicklung einer Mapping-Methode für eine ältere Zielgruppe, die bereits wichtige Lebensentscheidungen getroffen hat. Diese Methode ermöglicht eine tiefgreifende Reflexion über individuelle Lebensverläufe und die Einflüsse gesellschaftlicher Strukturen auf persönliche Entwicklungen. In einem interaktiven Workshop sollen die Teilnehmer*innen dazu angeregt werden, ihre eigene akademische Praxis in Beziehung zu gesellschaftlichen Veränderungsprozessen zu setzen. Durch kreative Methoden des Mappings wird nicht nur die eigene Verortung sichtbar gemacht, sondern auch das Potenzial zur Erweiterung und Verschiebung dieser Verortung aufgezeigt. Diese innovative Forschung trägt nicht nur zur theoretischen Diskussion bei, sondern liefert auch praktische Anwendungen für pädagogische Interventionen zur Förderung von Empathie und sozialer Gerechtigkeit.
Meine größten Erfolge stehen nicht im Lebenslauf! Eure auch nicht?!
Ich habe lange gebraucht, um meine eigene Bildungsbiografie zu verstehen, um mich den Themen, Hürden, Barrieren und dem Ausschluss, den ich durch soziologische, ökonomische und andere habituelle Strukturen erfahren habe, zu nähern. Oft fühlte ich mich alleine und unverstanden. Heute, hier in Luzern, betrachte ich die Schule mit einer Außenperspektive. Ich lese Studien, analysiere Problemfelder und betrachte nackte, kalte Statistiken. Dabei realisiere ich, dass viele meiner prägendsten Erfahrungen außerhalb des Lehrplans und durch zahlreiche Zufälle entstanden sind. Ein Nachbar, der mit mir Schach spielte und mir viel über Fossilien und Sukkulenten erzählte, oder eine Lehrerin, die meine Not erkannte und mich mit zu sich nach Hause nahm, um mit mir zu debattieren – solche Begegnungen haben mich geprägt. Auch das Kindergartenkonzept, das mich ermutigte und mir früh Selbstvertrauen vermittelte, gehört dazu. Ich weiß, dass meine Bildungsbiografie einzigartig und speziell ist. Ich bereite mich gerade darauf vor, sie zu erzählen und mit strukturellem und faktenbasiertem Wissen zu untermauern. Doch zurück zum Ausgangspunkt: Wie soll ich all das in meinen Lebenslauf pressen?
Zurzeit steht in meinem Lebenslauf ein extra Punkt: "Jobs zur Finanzierung meiner Schulzeit". Doch mir ist bewusst, dass kaum jemand verstehen kann, was das für meinen Alltag als Schülerin bedeutet hat. Ich schreibe diesen Beitrag nicht nur, um meine persönliche Erfahrung zu teilen, sondern auch, weil ich weiß, dass ich nicht alleine bin. Wenn Erst-Akademikerinnen in den neuen akademischen Kosmos eintreten, fühlt es sich an, als würden sie auf einem neuen Planeten landen. Es werden andere Sprachen gesprochen. Die Habitus-Theorien sind fremd, und die informellen Regeln und Rituale bleiben unklar. Trotz guter Leistungen bleibt das Gefühl, als wäre man fehl am Platz. Es ist eine Herausforderung, sich in dieser neuen Umgebung zurechtzufinden. Doch ich möchte die unsichtbaren Faktoren sichtbar machen und eine Veränderung anstreben. Nicht nur auf Seiten der Akademiker, sondern auch auf Seiten der Nicht-Akademiker. Ich wünsche mir gegenseitiges Verständnis und Wertschätzung, um die Kluft zwischen den sozialen Klassen, Annahmen und Vorurteilen zu schließen und ein offeneres und bildungsgerechteres System zu ermöglichen.
Viele haben ähnliche Herausforderungen erlebt. Es ist an der Zeit, diese Herausforderungen anzuerkennen und aktiv daran zu arbeiten, das Bildungssystem für alle gerechter und unabhängig von der Herkunft zu gestalten.
Ich suche nach Bildungsbiografien, die zeigen, dass Erfolg nicht nur durch Schulabschlüsse und Zertifikate definiert wird. Wenn ihr eure Geschichte teilen möchtet oder Ideen habt, wie wir gemeinsam etwas bewegen können, meldet euch bei mir!
Data and Statistics
In my research, I aim to delve into the dynamics of the German education system, particularly in relation to maintain educational inequalities. Drawing from my personal background as a non-academic with intimate knowledge of the system, I bring forth a nuanced understanding of the educational landscape in Germany. Through direct involvement in school projects and participation in a scholarship education program, I have been afforded firsthand insights into the habitual differences that permeate educational settings. Navigating between both academic and non-academic spheres, I am uniquely positioned to explore these issues from a multifaceted perspective, aiming to bridge the gap between different stakeholders in the education sector.
A crucial aspect of my research lies in analyzing statistical evidence that underscores the significant influence of socioeconomic variables and family background on educational tracks. Notably, studies such as those conducted by the Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. (2021) shed light on the stark disparities in higher education access between students from academic and non-academic backgrounds. (Fig.1) These findings underscore the enduring impact of social origin on educational opportunities, highlighting the pressing need for comprehensive interventions to address systemic inequalities.
To address these challenges, my research approach is multifaceted, combining quantitative analyses with qualitative insights. Through rigorous data analysis, I aim to quantify the impact of socioeconomic factors on educational biographies, providing empirical evidence to inform policy and practice. Additionally, qualitative methods enable me to capture the nuanced experiences and perspectives of individuals navigating the education system. By integrating data-driven analysis with personal narratives, my aim is to generate „actionable“ insights that can inform the development of innovative solutions aimed at fostering a fairer and more inclusive education system.
Furthermore, as a communication designer and illustrator, I believe in the the power of narratives and visual representations in shaping societal perceptions. I am keen to explore alternative narratives that challenge prevailing stereotypes and bridge divides between diverse communities. By infusing my research with a visual perspective, I seek to develop innovative approaches that promote dialogue, understanding, and empathy, ultimately contributing to a more equitable and inclusive societal discourse